Wischfestigkeit bei Kalkfarbe

Eine der häufigsten Fragen lautet: „Wie wischfest ist Kalkfarbe eigentlich?“ Schließlich soll eine Wand nicht schon bei der ersten Berührung Spuren zeigen. Kalkfarbe ist und bleibt ein natürliches, offenes und mineralisches Produkt – sie verhält sich anders als Kunststoffanstriche. Doch mit dem richtigen Aufbau lässt sich eine erstaunlich robuste und alltagstaugliche Oberfläche erzielen.

Kalkspachtel im Raum

Was bedeutet Wischfestigkeit?

„Wischfest“ bedeutet, dass die Oberfläche im trockenen Zustand abreibbar, aber stabil ist. Kalkfarbe bleibt immer offenporig und matt, sie versiegelt den Untergrund nicht. Genau darin liegt ihre Qualität: Die Wände atmen, nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie wieder ab. Dennoch lässt sich durch die richtige Verarbeitung eine feste, langlebige Schicht erzeugen, die den Alltag problemlos meistert.

 

Faktoren für gute Wischfestigkeit

  1. Untergrund : Je mineralischer und gleichmäßiger der Untergrund, desto besser verbindet sich die Farbe. Kalk-, Lehm- oder Zementputz sind ideal. Wichtig: immer grundieren, um gleichmäßige Saugfähigkeit sicherzustellen.
  2. Auftrag: Mehrere dünne Schichten statt einer dicken Lage. Jede Schicht muss vollständig trocknen, bevor die nächste folgt.
  3. Trocknung & Karbonatisierung: Kalk härtet nicht nur durch Trocknen, sondern durch Karbonatisierung – die Reaktion mit Kohlendioxid aus der Luft. Dieser Prozess dauert mehrere Tage bis hin zu ein bis zwei Wochen, je nach Raumklima. In dieser Zeit ist die Wand empfindlicher, daher sollte man starke Abreibungen vermeiden und die Oberfläche sorgsam behandeln, bis sie ihre volle Festigkeit erreicht hat.
  4. Pflege und Nachbehandlung: Eine Behandlung mit Kalkseifenlauge verdichtet die Oberfläche und macht sie spürbar wischbeständiger.

 

Tipps für Alltagstauglichkeit

  • Schlaf- und Wohnräume: Hier reicht Kalkfarbe pur – die Flächen bleiben atmungsaktiv, natürlich matt und lassen kleine Patina-Spuren zu, die mit der Zeit ihren eigenen Charakter entwickeln.
  • Flure, Küchen und Kinderzimmer: Nachbehandlung mit Seifenlauge oder Kasein-Zusätzen verbessert die Widerstandsfähigkeit erheblich. Die Oberfläche wirkt fester, lässt sich trocken abwischen und bleibt dennoch offenporig.
  • Bäder und stark beanspruchte Bereiche: Hier ist eine zusätzliche Verdichtung besonders sinnvoll. Wer maximale Sicherheit möchte, kann eine dünne Schicht Kalklasur oder -wachs auftragen, die den Charakter der Kalkfarbe erhält, aber die Pflege erleichtert.

 

Fazit

Kalkfarbe wird nie so glatt und unempfindlich sein wie eine Kunststoffdispersion, das ist auch nicht ihre Aufgabe. Ihre Stärke liegt in der lebendigen, mineralischen Ausstrahlung, der gesunden Raumwirkung und der Alterungsfähigkeit. Mit sorgfältiger Vorbereitung, fachgerechtem Auftrag und etwas Geduld während der Karbonatisierung entsteht jedoch eine wandlungsfähige Oberfläche, die nicht nur schön, sondern auch alltagstauglich ist – von eleganten Wohnräumen bis zu viel genutzten Fluren.

 

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